Leistungen suburbaner Freiräume
Leistungen suburbaner Freiräume
Die suburbanen Freiräume nehmen eine wichtige und zentrale Funktion als Lebensraum des Menschen ein. Ein Grossteil des Lebens spielt sich in diesen Räumen ab. Suburbane Freiräume erbringen hierbei eine Vielzahl an Leistungen: Sie sichern und erhöhen die Wohnqualität, sie fördern die Gesundheit durch Erholung und Bewegung und sind Lebensraum für Fauna und Flora, um nur einige zu nennen. Diese Leistungen haben verschiedene Ausprägungsformen, sowohl in wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitspolitischen wie auch in ökologischen Bereichen. Mit der Sicherung suburbaner Freiräume erfolgt somit ein Beitrag zur langfristigen Erfüllung dieser Leistungen.
Für die Erfassung und Klassifizierung der Leistungen kann an die in der Literatur bestehenden Definitionen und Zuordnungen angeknüpft werden. Für Ökosystemleistungen „Ecosystem Services“ legt das Millennium Ecosystem Assessment (MA) grundlegende Klassen fest[1]. Dazu formuliert De Groot (2006) eine erweiterte Klassifizierung von Ökosystemfunktionen und vergrössert somit das System auf die bebaute Umwelt, um die Erfassung des gesamten Raumes zu ermöglichen.
In Anlehnung an de Groot (2006) wurden in der “Fokusstudie Landschaft“[2] fünf Klassen zur Klassifizierung von Landschaftsleistungen suburbaner Räume festgelegt, welche aufgrund der gesamträumlichen Sichtweise als Grundraster zur Klassifizierung suburbaner Freiraumleistungen empfohlen werden kann.
Die konkreten, im Laufe des Projektes identifizierten Leistungen, wurden mit den finalen Ökosystemleistungen des BAFU (vgl. Staub, Ott et al., 2011) und den in der Fokusstudie Landschaft angeführten Landschaftsleistungen abgeglichen und zu einem Set von 18 suburbanen Freiraumleistungen zusammengefasst:
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Habitats– / Biodiversitätsleistungen |
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L1 |
Lebensraum für Fauna und Flora Strukturreichtum, Biodiversität, Vernetzung von Lebensräumen durch die Schaffung bzw. Erhaltung von Grünverbindungen. |
Produktionsleistungen |
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L2 |
Landwirtschaftliche Produktion Erhalt der Nahrungsmittel– und Rohstoffproduktion durch die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Produktionsflächen. |
L3 |
Waldwirtschaftliche Produktion Erhalt der Rohstoffproduktion durch Bewirtschaftung und Aufwertung des Waldes. |
L4 |
Rohstoffversorgung Rohstoffgewinnung durch den Abbau von mineralischen Rohstoffen. |
L5 |
Energieversorgung Standort für die Produktion von erneuerbaren Energien und den Energietransport. |
Regulierungsleistungen |
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L6 |
Mikroklima und Luft Regulierung und Verbesserung des Mikroklimas, der Luftqualität und der CO2-Bindung. |
L7 |
Lärmschutz Schutz vor Lärm, gewährleisten von lärmarmen Aufenthaltsorten (Ruheoasen). |
L8 |
Naturgefahrenregulierung Schutz vor Naturgefahren wie Hangrutsch oder Hochwasser (Retentionsräume). |
L9 |
Wasserregulierung Regulierung des Wasserhaushalts durch Versickerungsflächen, Sicherstellung des Trink– und Brauchwasserangebots. |
Kulturelle Leistungen |
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L10 |
Landschaftsästhetik Grundlegende Informationsleistung, insbesondere durch die Lesbarkeit und spezielle Ausprägungen. |
L11 |
Raum zur Aneignung Individuelle Aneignung des Raumes durch Freizeitaktivitäten und Bewirtschaftung (Familiengärten). |
L12 |
Identifikationsraum Durch die Vielfalt oder die Eigenart der Räume werden prägende Elemente der Raumcharakteristik sichtbar (Identität, Heimat, „unser Park/Quartier“). |
L13 |
Landschaftserlebnisraum Erlebnis von Natur– oder Landschaftserlebnisräumen in Siedlungsnähe. |
L14 |
Begegnungsraum Durchgangs– und Aufenthaltsfunktion der Räume fördert die Kommunikation und die soziale Interaktion. |
L15 |
Erholung und Gesundheit Förderung der Gesundheit durch Entspannung, Ruhe und Erholung im Freiraum, insbesondere in Verbindung mit der Leistung Bewegungsraum. |
L16 |
Bewegungsraum Freiraum für Bewegung, Sport und Wettkampf, aber auch für die individuelle Freizeitgestaltung. |
Trägerleistungen |
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L17 |
Verkehrsträger Sicherung von verkehrs– und barrierefreien Verbindungsräumen, Verkehrsträger für den Langsamverkehr (Fuss– und Velofahrer). |
L18 |
Flächenressource Erhalt von Flächenreserven für die vielfältige Nutzung durch den Menschen, die landwirtschaftliche Produktion, zur Wasserspeicherung, zugunsten von Biodiversität etc . |
[1] Quelle: Millenium Ecosystem Assessment, 2005
[2] Quelle: Grêt-Regamey et al., 2011